Energie und Landschaft- gestern, heute, morgen

Dienstag, 02.07.2013, Beginn 16:50 Uhr

Auf der letzten Veranstaltung vor der Sommerpause befasst sich der Energietisch mit einem vergleichsweise umstrittenen Thema: mit der Energieproduktion in der Landschaft. Seit einigen Jahren wird elektrischer Strom nicht mehr nur in großen Kraftwerken, in wenigen so und so schon verbauten Industrie- und Gewerbegebieten produziert, sondern auf dem Land. Dort drängen sich mächtige Türme mit rotierenden Windrädern oder flugplatzgroße schwarzblau glitzernde Photovoltaikmodule vors Auge des Betrachters und mancher denkt: das war doch vorher schöner! War es das wirklich?! Hat man sich das vorher so genau angesehen? Was hat einem vorher genau gefallen an einer Landschaft, in der jetzt auch Strom produziert wird? Auch die Autoren des Landesentwicklungsplans 2010 des Landes Sachsen-Anhalt sprechen von "Ortsbildern, Stadtsilhouetten, großräumigen Sichtachsen und Landschaftsbildern", auf die z.B. Windkraftanlagen 'Wirkung' ausüben. In der Formulierung steckt schon die Erkenntniss, dass Landschaften nichts unveränderliches sind, erst recht nicht Sichtachsen und Städte. Die Ansichten verändern sich und man macht sich zuweilen auch ein bestimmtes Bild, das ein Zeitgenosse von der gleichen Vorlage ganz anders malt.

Trotzdem werden in den Regionalplänen erstmal "schöne Landschaften" zu Tabuzonen definiert, in denen Windanlagen und Solarfelder nicht erwünscht sind. Was hat es also mit den schönen Landschaften auf sich? Der Energietisch  hat zusammen mit der Stiftung Bauhaus den Historiker Gerhard Lenz vom westharzer Museumsbergwerk Rammelsberg eingeladen. Er wird vom Harz als einer historischen Bergbau- und Industrielandschaft berichten und darüber, dass heute als touristische Attraktion gesehen  wird, was noch vor einigen Generationen eher als Fremdkörper in der Landschaft, vielleicht sogar als deren Zerstörung angesehen wurde. Gerhard Lenz eignet sich als Referent auch deshalb, weil er in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts am Dessauer Bauhaus zum Thema 'Braunkohletagebau und Landschaftsverlust' in Mitteldeutschland gearbeitet hat. Tatsache ist: wir leben in einer Landschaft (auch das Hochwasser hat es in den letzten Wochen auf seine Art demonstriert), die sich relativ oft und ausgiebig verändert.Zieht die Regionalplanung  und die Landschaftsplanung daraus immer die richtigen Schlüsse?  Ein historischer Blick auf Landschaft kann die Diskussion um die Integration der erneuerbaren Energien nur bereichern, meint der Energietisch und lädt herzlich dazu ein.

Zeit:               Dienstag 9. Juli 2013, 18 Uhr
Ort:                Stiftung Bauhaus, Raum ist ausgeschildert
Referent:       Gerhard Lenz - Geschäftsführer des Erzbergwerks Rammelsberg und Direktor der Harzer Welterbestifftung
Grußwort:     Philipp Oswalt - Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau