Windenergie kann wichtigen Beitrag zum erfolgreichen und sozialverträglichen Strukturwandel in den Kohleregionen liefern

Ein Kommentar von Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie, zu den vom Bundeskabinett verabschiedeten „Eckpunkten für ein Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“

„Die heute vom Bundeskabinett beschlossenen Eckpunkte für ein neues Strukturstärkungsgesetz sind ein wichtiger Teil des sog. „Kohlekompromiss“ und der Einstieg in die Umsetzung der strukturpolitischen Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“.

Die Bundesregierung macht so deutlich, dass sie nicht nur aus den fossilen Energien aussteigen, sondern gleichzeitig in eine moderne, industrielle und nachhaltige Energiewirtschaft einsteigen will. Ebenso erwarte ich nun eine zügige Umsetzung der weiteren formalen Beschlüsse durch die Bundesregierung.

Ziel muss es sein, den Anteil der Braunkohleverstromung am deutschen Stromverbrauch, der sich im Jahr 2019 bisher auf 19,8 Prozent beläuft, schrittweise bis zur Mitte der 2030er Jahre durch günstigen regenerativen Strom aus Erneuerbaren Energien zu ersetzen. Die deutsche Windenergiebranche steht bereit, um mit den Kommunen und Landesregierungen in den Regionen des Strukturwandels zusammen zu arbeiten und diesen konsequenten Umstieg auf regenerative Energien zu realisieren.

Durch die Ansiedlung moderner Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Bereich der Energietechnik und Sektorenkopplung, wie etwa des „Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Regionen“ (KEI) plant die Bundesregierung in der Lausitz einen Innovations- und Industriestandort für die nächste Phase der Energiewende aufzubauen. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch Investitionen in Strukturförderungsprogramme sowie Investitionen in Verkehrswege und Infrastruktur. Die ehemaligen Braunkohleregionen haben nun die Chance zum Experimentierfeld für klimafreundliche Technologien und neue Geschäftsfelder zu werden. Dazu zähle ich Power-2-X ebenso, wie Formen der Direktbelieferung von Industriebetrieben mit Erneuerbarem Strom oder Batteriezellforschung. So wird Wertschöpfung in den Regionen gehalten und eine langfristige, industrielle Wachstumsperspektive geschaffen.

Klar ist aber auch: Grundlage für die neuartigen Prozesse und Dienstleistungen, die in diesen Forschungseinrichtungen entwickelt werden sollen, sind die Erneuerbaren Energien. Die ehemaligen Braunkohleregionen eignen sich ganz besonders für den weiteren Ausbau von Wind- und Solarenergie, da dort ausreichend Flächen zur Verfügung stehen, wie eine Studie von Greenpeace Energy belegt.

Auch die politischen Vertreter in den Landesregierungen und -parlamenten sollten diese Chancen jetzt aktiv nutzen. Mit Blick auf die Landtagswahlen im Herbst dieses Jahres ist es für die weitere Entwicklung der Regionen unerlässlich, die Vorteile der Energiewende für die Regionen und Bürger vor Ort deutlich zu kommunizieren und sich klar von populistischen und klimaskeptischen Tendenzen abzugrenzen. Sonst bremsen sich die Braunkohleregionen langfristig selbst aus."

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