Ministerpräsident Haseloff: Kohlechemie kann zu Strukturwandel in Braunkohleregionen beitragen

„Die stoffliche Nutzung von Braunkohle kann zu einer nachhaltigen Perspektive für die Braunkohleregionen in Deutschland beitragen. Es geht jedoch erst einmal um einen Wiedereinstieg in diese Technologie. Statt eines Strukturbruchs mit vollständigem Ausstieg aus der Braunkohleverstromung wird so die Chance zu einem strukturierten Wandel ermöglicht. Wir brauchen einen sukzessiven Übergang.“ Das erklärte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff heute in Berlin bei einem Roundtable-Gespräch der Fraunhofer-Gesellschaft zum Thema „Chancen der stofflichen Nutzung der Braunkohle für Deutschland“.

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Solange in Deutschland allerdings jede vierte verbrauchte Kilowattstunde aus der Braunkohleverstromung bezogen werde, sei ein kurzfristiger Braunkohleausstieg nicht denkbar. Es sei eine Frage der Grundlastfähigkeit und der Versorgungssicherheit, dass die bewährte Braunkohleverstromung noch viele Jahre gebraucht werde.

 

Die CO2-Emissionen müssten weiter Schritt für Schritt gesenkt werden.  Die Erreichung der Klimaziele mit einer Treibhausgasneutralität bis 2050 sei eine riesige Herausforderung, betonte Haseloff. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, andere Nutzungsoptionen für die heimische Braunkohle zu erschließen. Eine Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft sei jedoch eine eher langfristige Perspektive, zu der es sowohl der technologischen Weiterentwicklung in den industriellen Maßstab als auch der Herstellung gesellschaftlicher Akzeptanz bedürfe. Eine wirtschaftliche Alternative sei die Kohlechemie wegen des relativ niedrigen Ölpreises derzeit allerdings noch nicht.

 

Die Thematik betreffe alle Braunkohleländer gleichermaßen. Dies mache eine Abstimmung und ein gemeinsames Vorgehen erforderlich. In Sachsen-Anhalt sei die stoffliche Nutzung der Braunkohle insofern von besonderer Bedeutung, als das Land nicht nur über hochwertige Lagerstätten im mitteldeutschen Revier verfüge, sondern auch über leistungsfähige Chemiestandorte, wies der Ministerpräsident auf eine Besonderheit seines Landes hin.

 

„Wir sind in Sachsen-Anhalt erfahren im Gestalten von Veränderungen. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir auch den Wandel in der Braunkohleregion im Süden unseres Bundeslandes gemeinsam mit allen Beteiligten bewältigen werden“, gab sich der Regierungschef optimistisch.